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Der Tourismus hilft der schwachen Wirtschaft

kailew

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Die Touristen kommen wieder nach Lissabon und auch ins Algarve - das ist die Vitaminspritze, die das von der Krise geplagte Portugal braucht. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls ein aktueller Artikel der Japan Times. Auch im fernen Osten ist Portugal und seine wirtschaftliche Lage also ein Thema.

"In den letzten Monaten gab es in der Tourismusbranche in Portugal das größte Wachstum der letzten Jahre", freute sich Wirtschaftsminister Antonio Pires de Lima über die fast zehnprozentige Steigerung. Die japanische Zeitung liefert auch die Zahlen: Alleine in der ersten Jahreshälfte 2013 wuchs das durch ausländische Touristen geschaffene Einkommen um 8,2 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Es gab zwar 3,8 Prozent weniger Touristen aus dem benachbarten Spanien, das von der Wirtschaftskrise ebenso schwer getroffen ist. Dieser Rückgang wurde allerdings durch die gestiegene Zahl von Amerikanern (plus 16,8 Prozent), Deutschen (14) und Besuchern aus Frankreich (10,8) mehr als wettgemacht.

Als Beispiel zitiert die Japan Times Christian Fievre, einen Handwerker im Ruhestand aus dem französischen Orleans, der gerade die Avenida da Liberdade entlangschlendert. "Wir waren unsicher, ob wir nach Barcelona, Rom oder Athen fahren sollten. Aber Griechenland hat schwer zu kämpfen, hier in Lissabon hat man nicht den Eindruck, als sei das Land in einer Krise." Ehrliche Worte, kann man da nur sagen. Und weiter: "Die Menschen hier versuchen durch diese schlimme Zeit zu kommen. Das sind hart arbeitende Leute, die sich nie beschweren." Anderswo nennt man diese Haltung auch Fatalismus.

Der Tourismus mit 9,2 Prozent Anteil am Bruttosozialprodukt "ist der Wirtschaftsbereich, der am meisten dazu geeignet ist, Portugal aus der Krise zu helfen", erklärt auch Tourismusstaatssekretär Adolfo Mesquita Nunes. Nach zweieinhalb Jahren Rezession, in denen das Bruttosozialprodukte um fünf Prozent abgenommen hat, ist Portugal im zweiten Quartal 2013 mit 1,1 Prozent in die Wachstumszone zurückgekehrt. Der Strom der Touristen ins Land hat auch der Fluggesellschaft TAP einen Schub gegeben, die im August 1,1 Millionen Passagiere befördert hat - soviel wie nie in einem Monat zuvor.

Auch in der Hotelbranche ist man optimistisch: "Wir haben zwischen fünf und zehn Prozent mehr Gäste als im letzten Jahr, vor allem aus den USA, Frankreich und Deutschland", erklärt Carlos Jesus, stellvertretender Direktor der Albergaria Senhora do Monte, gelegem auf einem der sieben Hügel Lissabons.

Insgesamt haben 3,6 Millionen Touristen Portugal im ersten Halbjahr 2013 besucht. Das ist eine Steigerung um 8,1 Prozent. Dabei hat das Land auch von der Unsicherheit in konkurrierenden Zielen wie Tunesien oder Ägypten profitiert. Das glaubt jedenfalls Frederico Costa, Präsident des portugiesischen Tourismus. "Die Sicherheit hat eine ganz wichtige Rolle gespielt", so Costa, dessen Job es ist, für Portugal zu werben. "Wir haben uns jene Urlauber geschnappt, die die zu den anderen Zielen nicht mehr reisen wollten." Costa erklärt auch, dass die günstigen Preise, die viele Besucher als Grund für eine Reise nach Portugal nennen, kein Hauptkriterium seien - vor allem, weil die Zimmerpreise in den Hotels wieder zu steigen beginnen. Portugal ist nicht glücklich damit, als ein Billig-Land zu gelten: Es gibt etliche Luxus-Hotels, man hat sich ein Image als Golfurlaubsziel aufgebaut und Werbung für den kulturellen Tourismus gemacht. Aber: "Portugal ist billiger als Japan", sagt dann Masako Matsuda, Angestellter einer Versicherungsgesellschaft, der den 17-Stunden-Flug von Osaka auf sich genommen hat. "Man kann gut essen und die Portionen sind riesig."

Auch die Strände im Süden an der Algarveküste sind wieder im Kommen: Besuche von britischen, französischen und deutschen Touristen sind nach oben gegangen: 10,4 Prozent, 37,9 und 21,8 waren die Steigerungsraten. Dennoch wartet Eliderico Viegas, Chef des Hotelverbandes der Algarve (AHETA) mit einer Warnung auf: "Die Zahlen der Übernachtungen sind gestiegen, aber die Einnahmen nicht gleichzeitig. Die Preise sind niedriger und die Touristen geben weniger Geld aus."
 
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