Danke für Eure guten Ratschläge. Vor allem, das mit den Essenszeiten. Wir sind dennoch halbwegs pünktlich ... ins Restaurant
Also, es wurde der Zoo. Dort scheint mir seit Neuestem fast rund um die Uhr Fütterung zu sein. Jedenfalls hat es mich nicht an eine coole Künstler-Location, sondern an eine banale Fressgasse erinnert. Das etwas andere Angebot beschränkt sich auf die obligatorischen Konsumläden der alternativen Reiseszene. Ein Vinyl-Laden, Tattoo-Studio, Kräutertees, Traveler Socken aus China, Schwarzweiß-Fotos mit Lisboa-Motiven, Kork-Shop und ach, den restlichen einfallslosen Jung-und-Hipp-Touri-Müll habe ich vergessen.
Ich will jetzt niemand den Spaß verderben. Wer allerdings 80er-Jahre Lofts aus Berlin kennt (vor allem die grenzenlosen Loft-Partys) und nach dem Mauerfall Westhafen, Tacheles, Brezelberg vor der Bürgerinvasion, der kann über die LX-Factory nicht einmal mehr lächeln. Tatsächlich etwas deprimierend ist die offensichtlich erfolgte Kommerzialisierung einer damals neuen und anderen Lebensart. Von der angeblichen Kreativität ist nichts als ein billiger Abklatsch und eine schlecht gemachte Kopie der 70er/80er-Jugendkultur übrig geblieben. Abgepackt und verkauft in und von Englisch sprechenden (Knall-)Tüten mit Nasenring.
Aber passt schon.
Andere Zeiten, andere Vorlieben. Meiner Frau fiel nicht viel auf. Die hielt es für ganz okay, wie eben jede Fressgasse auf Welt.
Etwas mehr ginge schon. Jedenfalls empfehle ich allen aus meiner Generation, die ein bisschen europäische Großstadterfahrung haben, den echten Zoo zu besuchen.
Noch eines muss ich loswerden. Es gibt auch einen Surf- oder Reiseshop. Eine Wand ist vollkommen "begrünt", also eine Pflanzenwand. Man sieht jedoch von Weitem, dass es Plastikpflanzen sind. Später im El Corte Ingês stand ich vor einer ähnlichen Wand. Nur dort waren es echte Pflanzen, die auf einer horizontalen, feuchten Mulchschicht wuchsen. So weit musste es also kommen. Traditionelle Konsumtempel machen vor, wie man es richtig macht. Verkehrte Welt.