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Tipp Besuch beim Winzer | Azores Wine Company (Pico - Azoren)

zip

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Teammitglied
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Azores Wine Company


Weinbau auf der Ilha do Pico hat eine lange Tradition. Auf den heutigen Rebflächen, die einst mit einer Schicht aus erstarrter Lava bedeckt waren, war keine andere Form von landwirtschaftlicher Nutzung möglich. Ein italienischer Franziskanermönch, Frei Pedro Gigante, brachte im 16. Jahrhundert die Verdelho-Rebsorte von Sizilien mit auf die Azoren.

Die Bewohner der Insel haben die Rebflächen kultiviert, indem sie die oberste Lavaschicht aufbrachen. Aus den so gewonnen Basaltlavabrocken wurden Mauern aufgeschichtet. Innerhalb der parzellierten Flächen pflanzte man dann Weinreben in die freigelegte (oder aufgeschütte) fruchtbare Sohle. Die Mauern schützen die Reben vor dem (rauen und salzigen) Wind des unmittelbar angrenzenden Atlantiks. Außerdem wirken sie wunderbar als Wärmespeicher.

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Spektakuläres Weinbaugebiet, folgerichtig wurden zwei historische Weingärten auf Pico 2004 von der Unesco als Weltkulturerbe klassifiziert.

In diesem historischen Kontext bewegt sich die junge, 2013 gegründete , die von António Maçanita, Filipe Rocha und Paulo Machado geführt wird. Der Weinmacher António Maçanita (Fita Preta, Maçanita Vinhos) ist sicherlich über seine Bekanntheit das Zugpferd, aber auch Paulo Machado kann auf eine lange Weinmachertradition zurückblicken.

Paulo und sein kleines Weingut Insula Vinus, auf dem das Projekt quasi aufbaut, konnte ich im Oktober 2017 ausführlich kennenlernen.

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An die Adega angeschlossen, mit dem Vulkan Pico im Rücken und mit wunderbarem Blick auf den Atlantik liegen Paulos Enoturismo-Apartamentos samt einem angeschlossenem Espaço de Prova de Vinhos & Loja (Verköstigungsraum & Verkauf) ...

Ist das in Ordnung, wenn ich mich für heute in den Feierabend verabschiede und morgen weitermache ... ? ;)
 
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Klar, Du musst ja neue Kraft schöpfen für den nächsten Teil des Berichts :-D
Vielen Dank schon mal für den Anfang und die schönen Fotos.
Wir haben beim letzten Picobesuch zum ersten Mal obiges Schild gesehen
und die neu angelegten Weinberge.
Das Projekt wird wohl noch etwas skeptisch betrachtet.
Die Unterkunft sieht auch sehr hübsch aus.
Bin schon gespannt auf die Fortsetzung !
 
Das Projekt wird wohl noch etwas skeptisch betrachtet.
Könnte mir vorstellen, dass das im Wandel ist. Im Triangulo-Magazine wurde letztens noch stolz über die Auszeichnung der Azores Wine Company zum "Producer Of The Year 2016" durch die Weinfachzeitschrift Wine - a Essência do Vinho berichtet.

Aber weiter im Kontext - mit noch einem kleinen Drift in die Historie: Über Jahrhunderte waren die Likörweine der Insel ein echter Exportschlager. Die Reblaus und ein Pilz brachten den Weinbau auf der Insel komplett zum erliegen. Große Teile der Bevölkerung emigrierten. Bis Anfang der 60ziger neue Rebsorten angepflanzt wurden ...

... wie es scheint, nicht nur ein Neubeginn - sondern der Anfang einer Erfolgsstory!

Vom großen Ganzen zurück zum (im Wachstum befindlichen) Kleinen. Das Ambiente in dem mich Paulo Machado zum Tasting empfing war gigantisch - Inmitten der historischen Weingärten, den Vulkankegel im Rücken nach vorne raus freien Blick auf den Atlantik ...

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Zurückhaltend, fast wortkarg begleitete Paulo das Tasting - ein Weinmacher der nichts "aufschwätzt", sondern der vielmehr die Weine auf den Gast wirken lässt. Unaufdringlich, dabei sympathisch, kompetent und stets zuvorkommend. Ein Los ging es mit einem Flagschiff unter den den Weißweinen: Terrantez do Pico - I.G. - ACORES 2015.

Frisch! Limetten- und Fruchtaromen. Mineralisch/salzig. Ausgesprochen gastronomisch!

Leider haben die geringen Erträge (lediglich 2 to/ha) sowie die mühselige Lese (die Reben Ranken direkt am Boden, nix für "ich hab Rücken") ihren Preis: 49 EUR/Flasche. Leider nicht meine Liga :( ...
 
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Das sieht wirklich gut aus. Unsere Unterkunft (sogar in der Nachbarschaft) für April ist schon gebucht,
aber ich werde es mal vormerken für ein andermal.
Kann man den auch zu zweit als Freizeittrinker probieren, was würde das wohl kosten, wie melde ich mich an (per mail oder klingeln ?) und ist Kommunikation in Englisch ok ?
Fragen über Fragen...
 
Kann man den auch zu zweit als Freizeittrinker probieren, was würde das wohl kosten, wie melde ich mich an (per mail oder klingeln ?) und ist Kommunikation in Englisch ok ?
Fragen über Fragen...
Wie bei allen Weingutbesuchen ist auch bei der Azores Wine Company die Kontaktaufnahme vorab per E-Mail (oder telefonische Terminvereinbarung) dringend angeraten. Kommunikation in Englisch ist kein Problem.

Der Unkostenbeitrag hängt von der Anzahl der verköstigten Weine ab. Wenn ihr euch auf einen Rosé und einen Weißen beschränkt, sollten es nicht mehr als 10 EUR/Nase sein.

Aber zurück zum zum ... ;)

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Arinto dos Açores D.O.PICO - ACORES 2015: Spritzig, sehr trocken. Puristisch/beinah einfach, dennoch ebenfalls ein Wein für die Gastronomie.

Ein für den Geldeutel des Ottonormalbürgers sehr gut erschwinglichen Rosé: Rosé Vulcânico I.G. ACORES 2016 ...

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Sehr fruchtig in der Nase. Lachsfarben im Glas. Trocken, ausbalanciert. Mild, dabei mit einer schönen Säure. 12,5 % Vol.

Beim Weingut ausverkauft, auf São Miguel habe ich knapp über 8 EUR/Flasche bezahlt. Ein echter Lieblingswein für das unbeschwerte Vergnügen, natürlich bevorzugt bei sommerlichen Temperaturen ...

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33 ha sind es derzeit, die die Azores Wine Company bestockt hat, mit den aktuellen Neuanpflanzung sind es bald 100 ha, womit die Company zum größten privaten Weinproduzenten auf Pico wird.

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...

Paulo gönnte mir noch einen Tinto Vulcânico - I.G. ACORES 2015 mit sehr präsenten Tanninen, aber nicht besonders körperreich - ein schönes Sommerwein. Nicht so ganz mein Fall, trotz der gigantischen Bewertungen, die der Rotwein jüngst in der amerikanischen Weinfachpresse erhielt.

Wieder mein Ding ist der Arinto dos Açores D.O.PICO - ACORES 2016 SUR LIES, unter "sur-lie" versteht den Ausbau mit der Vollhefe, weiterhin wird die Vollhefe durch periodisches Aufrühren (bâtonnage) in Suspension gehalten.

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Kostet in Lissabon am Flughafen 31 EUR/Flasche. Leider wieder nicht ganz billig das Vergnügen, gut das ich noch zwei Fläschchen im Keller habe ... ;)

Danke an Paulo, der mich zum Abschluss des Besuchs noch durch die Adega führte (ohne Zweifel: hier passt der Begriff "Garage Wines" wie sonst nirgends). Danke für die Geduld und das spannende Erlebnis!

Zip
 
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Sehr schöner Bericht und danke für die Infos !
Der Rosé sieht sehr ansprechend aus.
Mal sehen, was sich im April ergibt.
 
Heiligabend gibt es bei uns traditionell schlesische Weißwurst, Kartoffelpüüü und Sauerkraut. Wein zu Sauerkraut, da fällt die Wahl auf ordentlich säurebetonten deutschen Riesling.

Ich habe ich gegen die "passt immer-Variante" entschieden und einen Arinto dos Açores D.O.PICO - ACORES 2016 SUR LIES serviert ...

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Die feine Säure und die Salzigkeit konnten sehr gut mit dem Sauerkraut mithalten. Die Gäste waren hochzufrieden and so was I! :)

Gruß,
Zip
 
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Auch die amerikanische Fachzeitschrift DECANTER hat jüngst ihre 100 Weine 2017 ausgewählt.

Unter den Top 100 auch ein Weißwein der Azores Wine Company ...

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Zip
 
Kurzer Artikel über die AWC im TAP-Bordmagazin UP:
 
Danke für's Einstellen, durfte das Original ja schon im Flieger in der Hand halten :).
Ich werd's doch nicht etwa mit eingepackt haben...
 
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Reaktionen: zip
Antonio himself erklärt, warum Weinbau 100m entfernt von der stürmischen Atlantikküste nicht dasselbe wie z.B. das Rheingau ist, so to speak ... :-D

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Die Financial Times berichtet über die neue Vorzeige-Adega der Azores Wine Company:
 
“The best vineyards are the ones where you can hear the crabs singing.”
Sehr schön.
Mit einer Adega hat das neue Gebäude nun aber wirklich keine Ähnlichkeit mehr...
Da sieht man, auf welches Publikum man schaut. Und so sind halt auch die Preise.
Nun, es sei ihnen gegönnt, so was muß man auch erstmal aufziehen können.
 
Und so sind halt auch die Preise.
An der Stelle möchte ich dir widersprechen: Ein Picowines: Terrantez do Pico (von der Kooperative) kostet auch 30 EUR. Und wenn man unter 1000 Flaschen weltweit zu solcher Top-Qualität zu verkaufen hat (Compiri hat mich heute über die Verfügbarkeit informiert: aktueller Bestand => 18 Flaschen :angst:) dann ...

Nun, und was
so was muß man auch erstmal aufziehen können.

... das angeht: Da bin ich bei dir, was António mit seinen gerade einmal 41 Jahren in den letzten 3 - 4 Jahren abgerockt hat ist schon schwer beeindruckend. Zweimal Weinmacher des Jahres, sexiest Winemaker of the year usw.) Ob man das - am Gaumen oder im Marketing - gut findet sei dahingestellt, aber der bringt mit seinen Projekten "Portugal auf die Weltkarte"!
 
Ich meinte auch nicht, dass die Preise nicht gerechtfertigt sind.
Aber wir gehören da nicht mehr zum Zielpublikum und ich finde es ein bisschen schade,
dass selbst im benachbarten Restaurant der Hauswein dann vom Festland
und nicht mehr der COOP kommt...das sind dann halt so Entwicklungen.
Weine für Leute, die alles andere schon kennen und es schick ist, was Spezielles zu haben.
Gut, hat der Zarenhof ja auch schon gemacht :-D.
 
Sehe ich genauso. Ich geb gern auch mal 'n Euro mehr für einen leckeren Wein aus, aber bei 30€ sind wir auch raus. Und während man vor ein paar Jahren Azorenweine auch noch im Restaurant nebenan für erschwinglich bekommen hat, ist der heute auch für viele Einheimische schlicht zu teuer... Und das sind so Entwicklungen, die ich schon für bedenklich halte...
 
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