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Als Deutschlehrer in Portugal?

Bhai

Amigo
Teilnehmer
Hallo,

ich überlege seit längerem, mich in Portugal niederzulassen und dort als Deutschlehrer zu arbeiten. Ich bin Übersetzer von Beruf, war immer wieder auch als Sprachlehrer tätig bzw. im Bereich DaF (übrigens lange auch als Reiseleiter in Asien), spreche Spanisch, Französisch, etwas Italienisch (das Schul-Latinum nicht zu vergessen), so dass ich Portugiesisch recht schnell lernen würde (lesen kann ich es schon weitgehend problemlos).

Ich beziehe so eine Art Grundeinkommen, wohnortunabhängig, das mir zumindest das materielle Überleben sichert. Ich wäre also nicht mit Haut und Haar von dem Deutschlehrer-Verdienst abhängig.

Da ich noch nie in Portugal war: Kann mir zufällig jemand einen Tipp geben, wie + wo man sich als Deutschlehrer am besten etabliert? Freiberuflich oder meinetwegen auch angestellt? Oder wäre jemand interessiert, eine Deutsch-Sprachschule in Portugal zu gründen? Ich plane, im September nach Portugal zu reisen und mir die Gegebenheiten vor Ort mal anzusehen.

Bin für jeden Tipp und Hinweis dankbar!
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Ein Sprachlehrer an einer Sprachenschule hat vor ca. 10 Jahren so um die 10€ die Stunde verdient, bei der momentanen wirtschaftlichen Situation glaube ich nicht, dass sich daran viel geändert hat. Natürlich gibt es keine Garantie auf Beschäftigung, aber man erwartet, dass du immer zur Verfügung stehst.
Bei deinen Sprachkenntnisse würde ich dir eher eine Arbeit als Übersetzer oder Dolmetscher vorschlagen, die verdienen wesentlich mehr und bei der sprachlichen Bannbreite die du anbietest dürftest du auch recht gut beschäftigt sein.
Wenn du finanziell nicht so auf Arbeit angewiesen bist, probier es einfach aus und mach dann das was dir Spaß macht.

LG Anita
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Kann mir zufällig jemand einen Tipp geben, wie + wo man sich als Deutschlehrer am besten etabliert? Freiberuflich oder meinetwegen auch angestellt?

hi,
nun, zunaechst vllt die und dann alle anderen germano-verdaechtigen wie siemens, bosch, blaupunkt, groetz&becker, unilfarma/boehringer ... well, die wird dazu bestimmt eine passende liste haben.

viel erfolg & greezz
henry
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Vielen Dank schon mal für die Tipps! Als Übersetzer wäre natürlich auch eine Option, stimmt. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht, weil die Übersetzerhonorare, die heutzutage hier in Deutschland gezahlt werden, schlicht menschenunwürdig sind. Dass die in Portugal besser sind, ist zwar zu bezweifeln, aber in Kombination mit Deutsch-Unterricht könnte das trotzdem eine Option sein ...

Wie sind eigentlich die Lebenshaltungskosten in Portugal?
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Ein Blick auf das Angebot vom Goethe Institut in Lissabon möchte ich doch empfehlen. Der Bereich ist gut besetzt und was immer wichtig ist, man bekommt ein entsprechendes Zertifikat bei dieser Institution.
Ich möchte deine Erwartungen deutlich senken auch unter Hinweis auf die Übersetzerliste der Deutschen Botschaft.
Das, was du anbietest, ist
-nicht so wild nachgefragt
-keine Marktlücke
-schwer zu platzieren um Kunden zu aquirieren.
Von leben kann man damit nicht. Allenfalls ein Zuverdienst als Nachhilfelehrer, Gelegenheitsübersetzer bei Führerscheinprüfungen oder Gericht könnte ich mir anfangs vorstellen und auch diese Sachen muß man sich beharrlich erarbeiten.
Nimm genügend Geld mit, damit du zwei Jahre überstehen kannst ohne wohnungslos zu verhungern oder schau dir für den Start die Angebote von teleperformance an.
Viel Glück
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Ich beziehe so eine Art Grundeinkommen, wohnortunabhängig, das mir zumindest das materielle Überleben sichert.
[ ... ]
Wie sind eigentlich die Lebenshaltungskosten in Portugal?

hi,
aehnlich der in D; letztendlich haengt das natuerlich auch von der jeweiligen lebensgestaltung ab, aber wenn deine apanage in D den grundbedarf aussreichend sicherstellt wird sie auch in P genuegen. nach meinem persoenlichen gefuehl sind z.zt. die kosten der absolut notwendigen lebensmittel staendig am steigen- €6.80 der becher ... vllt sollte ich mal anfangen meine peanut butter selbst zu stampfen;)

greez
henry
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Vielleicht kommst Du mal nach Portugal um Land und Leute kennenzulernen. Ich kann nicht beurteilen, was Du Dir so vorstellst. Die Stimmung hier ist nicht die beste. Fuer viele Menschen ist die Situation aufgrund der andauernden Krise sehr schwierig und viele wollen das Land verlassen.
Iris
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

ich wollte es nicht so deutlich sagen aber wg. der Stimmung muss man anmerken, dass in einigen Regionen des Landes absolut das Verständnis für einen Deutschen fehlen könnte, der von einem "Grundeinkommen" (also ohne Arbeit) leben kann und den Leuten vor Ort die deutsche Sprache beibringen möchte und dafür noch Geld haben will.
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Verdienen - ich habe vor Jahren in und um Lissabon immer mal wieder als Deutschlehrer gearbeitet, freiberuflich, und es war, wie es wohl immer ist: von denen, mit denen der Unterricht Spaß macht, gibt's eher wenig Geld, von denen, die das "konsumorientiert" ("ich zahle hier, also zeigen Sie mal, was Sie drauf haben") angehen, gerne auch mal etwas mehr.

Wo in der Wirtschaft überall Aufträge wegbrechen, dürfte jetzt nicht gerade in die Sprachausbildung investiert werden. Studenten haben erst Recht kein Geld auf der hohen Kante.

An den deutschen Auslandsschulen wird, soviel ich weiß, ein ordentlicher Lehramtstudiengang erwartet.

Ein Punkt dürfte auch sein, dass ein Teil der möglichen Klientel genau die wären, die jetzt auswandern - und die suchen sich dann Sprachkurse z.B. in Berlin.
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

ich halte es für sehr gut, dort erst mal in Urlaub hinzufahren. Portugal ist ein wunderschönes Land, wenn auch nicht meine Wunschwahlheimat, aber erst mal anschauen ist sehr wichtig, dann kann man vielleicht schon Kontakte knüpfen.
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Das du im September mal kommen willst finde ich eine gute Sache. Du solltest sich auf jeden fall wenn du da bist so viel wie möglich mit den Einheimischen unterhalten über das Leben und Überleben in Portugal. Ich würde dir empfehlen dann in die Region für du dich entschieden hast noch mal im Winter zu besuchen da sieht die Lage in der Regel nämlich anders aus. Hier im Norden in den Bergen hat es diesen Winter gefühlte 3 Monate durchgeregnet. So traditionell gibt es in Portugal einen Kamin im Haus oder einen Holzofen In vielen Häusern gibt es aber gar keine Heizung und es wird sich mit Radiatoren beholfen. Als stell dir einfach vor es ist kalt deine Wohnung ist feucht ,weil man von Abdichtung hier noch nicht so viel gehört hat, und es regnet wie aus kübeln.
Die Preise für Lebensmittel sind in der Regel höher als in Deutschland. Die Preise für Hygieneartikel sind Schwindel erregend hoch. Dafür kostest ein Café ca 50-60 Cent. Was die mieten betrifft kommt es immer auf die Region bzw. die Stadt an.
So und trotz all den negativen Punkten liebe ich das Leben hier. Für mich war es aber auch einfach eine bewusste Entscheidung gegen Geld und für Zeit und weniger Leistung Druck . Aber ich denk man sollte es sich gut überlegen.
ich wünsch dir eine schöne Zeit.
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Vielen Dank erst mal an alle für die Beiträge - hatte nicht mit so einer großen Resonanz gerechnet. Ich komme auf jeden Fall im September und sehe es mir an.
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Hallo
In der Dica von Lidl(diese woche) die suchen einen mitarbeiter fuer Uebersetzungen?
contat departamento de rec. Humanos-Ana Raposo Ref-0045

candidatura@lidl.pt
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Hallöchen,

ich sehe das so wie die anderen – und stimme Iris wegen der Stimmung zu. Ich will auch nicht behaupten, dass Deutsche nicht gerade beliebt sind (da habe ich leichte regionale Unterschiede feststellen können), aber die deutsche Politik ist es nicht gerade ;) Auch wenn Dein Lebensunterhalt dort gesichert sein wird: Viel verdienen und gut leben können wirst Du nicht und das muss Dir u.U. klar sein. Den Leuten geht es etwas besser als vor ein paar Jahren, aber immernoch sehr schlecht.

Zur Sprache:
Ich habe auch ein großes Latinum und noch Französisch, Englisch, Italienisch und Spanisch (jeweils fließend bis fast fließend) gelernt.
Mein Mann ist Portugiese und wir sind seit Jahren 1-2 Mal/Jahr in Portugal. Nun lerne ich seit einem Jahr Portugiesisch und kann nur sagen: Vertu Dich nicht ;)
Von all den Sprachen ist portugiesisch für mich am schwersten zu lernen und kann mich immer noch nicht in Portugal normal verständigen. Und dass, obwohl mein Mann mit unserem Kind port. spricht und ich ständig von seiner Familie umgeben bin.
Die Tempi, die Ausnahmen und Verschmelzungen machen mich fertig...ich kann quasi alles verstehen, aber das Sprechen ist wirklich harter Tobak ;)

Bis Du Dich dort verständigen können wirst, wird es dauern – vom Unterrichten mal abgesehen. Selbst wenn Du dort lebst: Du musst ja auch deutsche Grammatik im Portugiesischen erklären können!

Naja, davon abgesehen: Ich würde erst mal dort HINFAHREN. Porto ist anders als Lissabon (auch sprachlich), die Algarve oder der Norden sind wieder anders. Die Azoren sowieso...mach Dir erstmal ein Bild. Ich liebe Portugal und wir sind auch dabei, das Haus unserer Schwiegermutter dort zu restaurieren...aber man versteht Vieles an Land und Leuten erst, wenn man mal länger dort war bzw. dort auch Familie hat.

Vom auswandern zu sprechen, wenn man ein Land noch nicht kennt, finde ich immer schwierig ;)

Boa sorte!
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

@Mactivity

Das war dein erster Beitrag hier im Forum und zeigt sofort, dass du weisst, worüber du schreibst.

Ich hoffe auf mehr Beiträge von dir und kann mich nur anschliessen, was deinen ersten Beitrag angeht.

LG,
Sivi
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Lieben Dank - ich hoffe, ich hab nicht direkt zu aggressiv oder besserwisserisch gewirkt ;)

Ansonsten habe ich gerade schlimmes Fernweh - wir sind diese Woche erst aus Portugal wiedergekommen und da wir uns irgendwann mit Bau- bzw. Immobilienfragen beschäftigen müssen, bin ich auf dieses Forum gestoßen...eine tolle Sache! :)

Ich bin gespannt, was Bhai im September über Portugal schreibt.

Einen schönen Abend Euch allen! :)
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Hallo Bhai,

ich war gestern mit meiner Freundin beim Tag der offnen Tuer der Universidade Nova de Lisboa, im Kurs fuer Uebersetzer. Dort wird mit "native speakern" unterrichtet, sprich, es haben sich Dozenten aus den verschiedensten Laendern vorgestellt. Vielleicht waere das auch noch eine Anlaufstelle.

MfG.
Chris
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Hallo Mactivity,

vielen Dank für Deinen sehr informativen Beitrag!

Ich will auch nicht behaupten, dass Deutsche nicht gerade beliebt sind (da habe ich leichte regionale Unterschiede feststellen können), aber die deutsche Politik ist es nicht gerade ;)

Was ja auch wahrlich kein Wunder ist bei dieser Politik ...

Von all den Sprachen ist portugiesisch für mich am schwersten zu lernen und kann mich immer noch nicht in Portugal normal verständigen. Und dass, obwohl mein Mann mit unserem Kind port. spricht und ich ständig von seiner Familie umgeben bin.
Die Tempi, die Ausnahmen und Verschmelzungen machen mich fertig...ich kann quasi alles verstehen, aber das Sprechen ist wirklich harter Tobak ;)

Hmpf ... Ich habe mich mal mit einem Brasilianer bestens unterhalten, er sprach brasilianisches Portugiesisch, ich Spanisch. Ich weiß aber, dass die Aussprache in Portugal selbst sehr anders ist. Wenn ich einen Portugiesen höre, verstehe ich praktisch nichts, auch wenn ich beim Lesen ganz gut mitkomme. Ich weiß auch, dass Portugiesisch eine ganze Reihe grammatischer Merkwürdigkeiten aufweist ...

Naja, davon abgesehen: Ich würde erst mal dort HINFAHREN.

Wie gesagt: September. Vorher kriege ich keinen längeren Urlaub.

Vom auswandern zu sprechen, wenn man ein Land noch nicht kennt, finde ich immer schwierig ;)

Klar, da hast Du recht, deswegen fahre ich ja auch erst mal hin. Was das auswandern an sich angeht, so habe ich da bereits Erfahrungen, habe das vor langer Zeit schon mal gemacht (und das Land war sehr viel weiter weg und sehr viel fremder). Ansonsten bin ich in einem Alter, wo der Ruhestand nicht mehr allzu fern ist (ich kann in fünf Jahren in Altersrente), und von daher überlege ich mir, wo ich diesen dann verbringen will. Von Europa weg will ich aber nicht noch einmal - und in Europa gibt es wenige Länder, wo ich, was die mittel- und langfristige Entwicklung anbetrifft, ein gutes Gefühl habe (und mich gleichzeitig wohlfühlen würde). Die politische und wirtschaftliche Stabilität hier bei uns z.B. halte ich für ein Kartenhaus. Portugal ist zwar wirtschaftlich (schon) am Boden, aber nach allem, was ich über das Land weiß, ist es mir sehr sympathisch ...
 
AW: Als Deutschlehrer in Portugal?

Viele Lehrer hier verdienen sich zusätzlich was, indem sie nachmittags Nachhilfestunden geben. Die liegen zwischen 5,- und 15,- euro pro Stunde.Ich glaube, die Spanier haben da mehr Interesse Deutsch zu lernen. Den Eindruck hatte ich, wie wir dort lebten.
 
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