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Algarve-News: Fuzeta: Ausgebaggerter Kanal (Barra) nach fünf Tagen wieder versandet

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Am Freitag vor einer Woche wurde eine neue "barra" in Fuzeta (Kanal durch die Ria Formosa, damit Boote ins offene Meer fahren können) eingeweiht, jedoch bereits am darauf folgenden Mittwoch konnte der Kanal wegen Versandung nicht genutzt werden. Nun soll erneut ausgebaggert werden, der Präsident der zuständigen Behörde verspricht ...
 
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AW: Algarve-News: Fuzeta: Ausgebaggerter Kanal (Barra) nach 5 Tagen wieder versandet

super- bei der finanzlage noch mal knapp 1 million € im wortsinn in den sand gesetzt...
 
AW: Algarve-News: Fuzeta: Ausgebaggerter Kanal (Barra) nach 5 Tagen wieder versandet

Zynische Anmerkung:

„Hier im Forum steht zurzeit die Frage im Raum, welche portugiesische Bank, gut wäre“?

Meine Anmerkung:

„Die portugiesische Kies- und Sandbank“!

Gruss Rps
 
AW: Algarve-News: Fuzeta: Ausgebaggerter Kanal (Barra) nach 5 Tagen wieder versandet

Ja, ja - mein Fuzeta!

Hier vor Ort geht die Diskussion über die Verlegung der Barra, den Abriss der Häuser auf der Insel und eine neue, ständig nutzbare Zufahrt zum Hafen schon seit Jahren. Stets vom heftigen Kopfschütteln, Protesten und ungläubigem Staunen der einheimischen Bevölkerung begleitet.


Nachdem Kanalbaumaßnahmen für den Hafenkanal in den sechziger Jahren die Stömungsverhältnisse in der Ria Formosa gründlich verändert hatten, stand das Seenotrettungshaus mit seiner auffallenden Bootsrutsche in kürzester Zeit gegenüber einer Sandinsel, statt wie es gedacht war, vor dem natürlichen Kanal zur offenen See.

Für die zahlreichen Fischerboote (in Fuzeta war die größte Fangflotte für die Fischerei vor Marokko in Sotavento registriert) wurde der Zugang zum Hafen und der florierenden Auktionshalle im Ort immer schwieriger. Inzwischen liegen fast alle größeren Fangbote in Olhao - soweit sie nicht durch die miserabele Verhandlungsführung der EU über die Fischfangrechte vor Nordafrika, an ihrer Arbeit gehindert und mit gigantischen Prämien abgewrackt wurden.

Der Fischerberuf, der quirlige Auktionsbetrieb, die Eisfabrik, ... - alles Geschichte!

Dann kam die Umweltdikussion - aus dem damals noch konservativen Regierungslager in Lissabon:
Die Barra sollte an der alten Stelle wieder aufgemacht, die Fischerei in der Ria de facto untersagt und die Zahl der zulässigen Besucher am kommunalen Badestand und auf der Insel drastisch beschränkt werden. Damit wäre dann auch die zweite Existenzbasis des Ortes - der Tourismus - vorbei gewesen!
Aus dem Staunen und Kopfschütteln der Fusetenser wuchs handfester Protest! Zum Glück für alle, bekam die Regierung in dieser Frage ihre eigene Mehrheit nicht zusammen. Das Projekt wurde vertagt und zwischenzeitlich die Regierung abgewählt.
Aber da waren noch ein paar hunder Millionen EU-Mittel für die Renaturierung der Ria Formosa übrig - und das läßt sich keine Regierung entgehen!

Zuerst gab es eine Phase der Ruhe in der nur der Atlantik jeden Winter bei Süd-Ostwind seine Wünsche artikulierte und an der Stelle der ehemaligen Barra über die Insel ging und dabei gelegentlich das eine oder andere schwarz gebaute Ferienhaus mit sich nahm. Bis in diesem Winter - Ende Februar - Anfang März - das Meer beschloss, "Nägel mit Köpfen" zu machen:
Einige wenige Tage hohe Flut und heftiger Süd- und Südostwind genügten, die alte/neue Barra - wieder gegenüber dem Seenotrettungshaus - erneut zu öffnen und die Hälfte der zum Abriss vorgesehenen Schwarzbauten in einem Aufwasch zu entsorgen.
Die Fischer jubelten und alle Sorgen richteten sich auf die Frage, wie man mit der neuen Situation die bevorstehende Badesaison retten könne.
Außer ein paar Besuchen aus dem Umweltministerium mit widersprüchlichen Informationen passierte nichts. Jeden Tag wurde "eine andere Sau durchs Dorf getrieben".
Dann - irgendwann Anfang Mai - der überraschende Beschuss: die wieder neu entstandene Barra wird zugeschüttet und knapp einen Kilometer östlich eine neue Barra gebuddelt, "um den Druck des Meeres von der Insel zu nehmen und die Bedingungen für die Fischer zu verbessern".
In Wirklichkeit ging es aber um die Venusmuschel- und Austernzüchter, denen, mit der veränderten Strömung in der Ria ihre Farmen abgesoffen waren. Ein bedeutsamer Wirtschaftszweig mit guter Lobby!

Also wurde die Badesaison mit einer provisorischen, kahlen Insel erst am 3. Juli, in unmittelbarer Nähe einer Großbaustelle mit Tag und Nacht arbeitenden Baggern eröffnet und bereits am 19. September auf Anweisung aus Lissabon beendet. (die restlichen Häuser waren inzwischen abgerissen).

Da alle wissen, dass Vorhersagen über Strömungsverläufe und die zahlreichen anderen Faktoren, die den Küstenverlauf am Ende des Golfs von Cadiz bestimmen, noch unzuverlässiger sind als Wettervorhersagen mittels Bauernweisheiten, stehen die Wetten über die Zeit, bis die Barra wieder da ist, wo sie schon zweimal war, bei einem bis zu optimistischen 5 Wintern.

Das Ende der neuen Barra nach nur fünf Tagen hätte hier allerdings niemand erwartet!

Ich bin äußerst gespannt wie es weiter geht!
 

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Sechs Stunden später ist ein Nachtrag fällig:
seit letzter Nacht ist der Atlantik wieder an der Stelle der alten Barra über die Insel.

Ein dünner Bach weckt die Hoffnung auf einen baldigen neuen großen Durchbruch. Vor allem da der Wind genau auf die Insel steht!
 
AW: Algarve-News: Fuzeta: Ausgebaggerter Kanal (Barra) nach fünf Tagen wieder versandet

Die Geschichte geht weiter:
Die Organisation der Schiffseigner und Fischer in Fuzeta (ADAPSA) hat zum Boykott der kommenden Präsidentenwahlen am 23. Januar aufgerufen, wenn nicht endlich eine Lösung für den Zugang der Fischerboote zum offenen Meer gefunden wird.

Die Situation ist für die Fischer ziemlich unerträglich: sie müssen wieder die alte Barra benutzen. Die ist aber für die Boote nur bei Hochwasser zu passieren. Das bedeutet teure Umwege und stundenlange Wartezeiten zum Anlanden des Fischs.
Besonders ärgert die örtlichen Fischer, dass seit Ende der Siebziger Jahre, damals noch von Soares und Spinosa, eine Verbesserung der Situation versprochen worden, aber bis heute nicht realisiert worden ist.

Es wird sich zeigen, ob der Wahlboykott ausreichend befolgt wird und auch nur annähernd so erfolgreich ist, wie die vergangenen Aktionen der Bewohner der benachbarten Culatra Insel.
Da haben die Wähler mit konsequenter Wahlverweigerung in der Vergangenheit zahlreiche Verbesserungen ihrer Lebenssituiation durchgesetzt.

Ich werde weiter berichten.


Text des Protestplakats:

Wir haben die Nase voll!
Schluss mit der Inkompetenz! Auch wir haben das Recht unser Brot zu verdienen!
Fuzetenser helft uns!
Unterstüzt unseren Kampf und boykottiert mit uns Fischern die Wahl am 23. Januar. ... Geht nicht wählen!
Sagt Nein zu weiterer Geldverschwendung!
Sagt Nein zu unserer Misere!
 

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