Ich möchte zurückkommen zu meinen kritischen Bemerkungen zu der Umfrage zur Sterbehilfe.
Sich für Sterbehilfe zu erklären ist zuerst mal eine ichbezogene (egoistische??) Entscheidung. Man entscheidet sich dafür, dass falls ich leide, Schmerze habe, oder unheilbar krank bin mit Hilfe anderen aus dem Leben scheiden möchte. Eine verständliche Entscheidung.
Aber was ist mit den Leuten, die meinen Wunsch umsetzen müssen. Hier fängt die Ethik an.
Wir leben ja alle oder versuchen es nach den 10 Geboten zu leben.~Im 5. Gebot steht 'Du sollst nicht töten'.
Ich fordere also mit meiner Entscheidung eine andere Person auf gegen die 10 Gebote zu verstossen.
Und der Hausarzt, der geschworen hat Menschen zu heilen? Jetzt soll er einen Patienten beim Sterben helfen?
Laut Strafgesetzbuch ist jemand, der einen anderen tötet, ein Mörder, der schwer bestraft werden muss.
Mit meinem Wunsch zu sterben, fordere ich jemanden auf für mich für längere Zeit ins Gefängnis zu gehen.
Der Gesetzgeber u.a. in der BENELUX hat einen engen Rahmen geschaffen, mit dem es möglich ist straffrei zu bleiben. Es gibt aber doch Fälle, wo der Helfer fast in dem Knast gelandet ist. ZB. der Arzt, der einen schwerkranken an Demenz leidenden Mann, der eine Willenserklärung hatte, dass er falls unheilbar krank Sterbehilfe in Anspruch nehmen möchte, tötete und trotzdem vors Gericht kam, weil er nicht noch einmal die Sterbehilfe mit dem Kranken besprochen hat.
Können Eltern Sterbehilfe für ihr Kind beantragen. Sein Kind, das man liebt, töten zu lassen, eine fast unmenschliche Entscheidung, denn ist das wirklich das was mein Kind will?
Und wie ist es bei schwerkranken schwangeren Frauen. Muss das ungeborene Kind mit sterben?
Es kann zu diesem schwierigen Thema keine schwarz/weiss Entscheidung geben. Jeder möchte in Würde sterben, aber sollte schon wissen, dass er die Entscheidung zur Sterbehilfe nicht nur für sich trifft.
Hier einige Zahlen aus NL:
Erlaubt ist die Sterbehilfe seit 2000. Im ersten Jahr waren es etwa 2000 Personen, die Sterbehilfe im Anspruch genommen haben, in 2017 waren es 6800 ! In 2018 ist die Zahl etwas zurückgegangen.
Das heisst, tagtäglich werden zwischen 15 und 20 Menschen so getötet.
Die Sterbehilfe wird in 80% der Fälle durch den Hausarzt geleistet. Wenn der Hausarzt nicht will oder kann, gibt es seit einigen Jahren einen ambulanten Service.
Johan