Wieder einmal hatte ich das besondere Vergnügen einer überaus gastfreundlichen Behandlung mit regelrecht familiärem Flair. Einfach liebenswürdig, die Winzerfamilie, die das am Douro gelegene Weingut
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führt. Zum Besuch verabredet waren wir am späten Vormittag. Begrüßt wurden wir von der charmanten Tochter Susana Lopes. Mutter Lopes war ebenfalls zur Stelle. Leider mussten wir die liebe Einladung zum gemeinsamen Mittagessen angesichts eines späten Frühstücks und einer weiteren Verabredung am Nachmittag ausschlagen.Bezaubernd jedenfalls, wie man sich in Portugal um seine Gäste bemüht!
Susana führte uns durch die kleine Adega. Klein, aber mit allem ausgestattet was man benötigt um Spitzenweine herzustellen. Tonelas, Pipas, traditionelle Lagares (wo die Trauben mit den Füßen gestampft werden) und ein kleines Labor zur Qualitätskontrolle.
Das Weingut, das in der jetzigen Form seit 12 Jahren existiert, verfügt über stattliche 90 ha Weinberge, die ca. 10 km von der Adega entfernt liegen. Nur ein kleiner Teil geht in die eigene Weinerzeugung, die bis dato der Önologe Mateus Nicolau de Almeida leitete. Der größere Teil wird verkauft und geht an so namhafte Abnehmer wie Ramos Pinto.
Die Reben, die man Douro-typisch verwendet, sind z.B. Touriga Nacional, Touriga Franca und Sousão bei den roten Sorten. Bei den Weißen sind es z.B. Rabigato, Gouveio und Arinto und es gibt natürlich noch alte Weinberge, wo eine exakte Spezifizierung gar nicht ohne weiteres möglich ist.
Zum Tasting hatte Mama Lopes, der ausgeschlagenen Einladung zum Mittagessen zum Trotz, reichlich feinstes Fingerfood aufgetischt: Chouriço, frisches Brot, Queijo curado – genug um eine ganze Kompanie durchzufüttern (mag mir gar nicht vorstellen, wie das Mittagessen ausgefallen wäre) – zumal da noch ein großer Käselaib „entdeckelt“ wurde, um das zartschmelzige Innere begleitend zur Weinprobe auslöffeln zu können! Fantastisch.
Zur Weinprobe gesellte sich noch der Hausherr Eduardo Lopes zu uns.
Kurz nachdem die ersten Flaschen geöffnet waren und das Tasting in Fahrt kahm nahm Überraschungsgast
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am Tisch platz. Das Weingut hat sich jüngst von seinem bisherigen namhaften Önologen getrennt und Luis Seabra engagiert, der den eingeschlagenen Weg (Qualitätsweine) im Sinne der Winzerfamilie fortführen will. Mit Seabra, der bis 2012 für viele Jahre als Önologe die Niepoort-Weine ausbaute, hatte ich ein ebenso ausführliches wie anregendes Gespräch über die verköstigten Weine, die klimatischen Bedingungen am Douro zu den entsprechenden Jahrgängen, aber auch zu allgemeinen Themen, wie die populäre Stellung von Önologen im zeitgenössischen portugiesischen Weinbau, die seiner Meinung nach mittlerweile eine überbewertete Rolle einnehmen, wie etwa die der Chefes in der Sterne-Gastronomie.Darüber hinaus vertritt Seabra aber auch vehement eine Position des "zurück zur reinen Lehre" und kann selbst bei Auslese-Rieslings aus Mainz kompetent mitreden ...
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